Wilde Würze: Welche Kräuter jetzt in Vorarlberg Saison haben

Wenn der Frühling in Vorarlberg die Wiesen wachküsst und die Alpenwinde wieder nach frischem Grün duften, ist die beste Zeit gekommen, um auf Kräutersuche zu gehen. Jetzt, Mitte Mai, schießt die Natur ins Kraut – und mit ihr eine Fülle an heimischen Schätzen, die nicht nur die Küche, sondern auch die Seele bereichern. Hier sind die Stars der Saison, die gerade aus dem Boden sprießen und nur darauf warten, gepflückt zu werden:


🌿 Bärlauch – der wilde Knoblauch

Der Frühlingsklassiker schlechthin. Wer durch schattige Auwälder oder entlang von feuchten Waldrändern streift, wird vom würzigen Duft des Bärlauchs begleitet. Er ist nicht nur geschmacklich ein Hit, sondern auch ein echter Muntermacher für den Stoffwechsel. Jetzt ist Hochsaison – aber Achtung: Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen!

Kreative Küche: Bärlauch-Pesto, Bärlauch-Butter, fluffige Bärlauch-Gnocchi


🌱 Giersch – das unterschätzte Superkraut

Giersch (Aegopodium podagraria), auch bekannt als Geißfuß oder Zipperleinskraut, ist ein echter Wildkrautschatz – und in Vorarlberg aktuell in bester Erntezeit. Oft als lästiges Unkraut verkannt, überrascht er mit einem Aroma zwischen Karotte und Petersilie sowie einer Vielfalt an gesunden Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Eisen und Kalzium.

Er gehört zur Familie der Doldenblütler, wächst meist 30–100 cm hoch und breitet sich durch unterirdische Ausläufer rasch aus. Seine dreigeteilten, gezähnten Blätter sind das sichere Erkennungszeichen – sie erinnern an den Abdruck eines Ziegenfußes.

Wo du ihn findest:
Giersch liebt halbschattige, feuchte Orte – du findest ihn in Vorarlberg:

  • An Waldrändern und im Unterholz schattiger Laubwälder

  • Entlang von Bächen und Gräben

  • In Gärten, Parks und unter Hecken

  • Besonders häufig in geschützten Gebieten wie dem Europaschutzgebiet Soren, Gleggen–Köblern, Schweizer Ried und Birken–Schwarzes Zeug (z.B. in Dornbirn, Lauterach oder Lustenau)

Küchentipp: Ob als grüner Salat, im Smoothie oder als feines Pesto – Giersch ist vielseitig verwendbar. Auch kurz gedünstet als Spinatersatz macht er eine gute Figur.

⚠️ Wichtig: Achte bei der Bestimmung auf Verwechslungsgefahren mit giftigen Doldenblütlern (z. B. Schierling). Der Geruch nach Petersilie und der dreikantige Stängel helfen beim sicheren Erkennen.


🌼 Gänseblümchen – das kleine Wunder

Zart, bescheiden und doch voller Kraft: Gänseblümchen blühen bereits seit März, aber im Mai zeigen sie sich in voller Pracht. Ihre Blütenköpfe sind essbar und liefern nicht nur Farbe, sondern auch eine leichte Bitterkeit – gut für die Verdauung.

Kreative Idee: Gänseblümchenbutter oder kandierte Blüten für Desserts


🌿 Schafgarbe – die Königin der Wiesen

Filigran und duftend wächst die Schafgarbe auf sonnigen Wiesen, oft unscheinbar, doch kraftvoll. Ihr leicht herber Geschmack passt ideal zu deftigen Speisen. Sie fördert die Verdauung, stärkt das Immunsystem – und ist obendrein eine Augenweide.

Tipp: Junge Blätter fein hacken und als „Wiesensalz“ mischen


🌾 Sauerampfer – der erfrischende Säurekick

Mit seinem zitronigen Aroma bringt Sauerampfer eine Frische in die Küche, die man jetzt im Mai besonders genießt. Er wächst gern auf feuchten Wiesen und an Bachrändern – und peppt jedes Gericht mit einer feinen Säure auf.

Genuss-Tipp: Sauerampfer-Suppe oder einfach frisch im Frühlingssalat


🌸 Fazit: Ein Korb voller Frühling

Jetzt ist die Zeit, die Kräuterschere zu zücken, den Stoffbeutel einzupacken und sich hinauszuwagen. Ob auf der Alpe, am Waldrand oder im eigenen Garten – die Vorarlberger Natur schenkt uns gerade ihre grünste Vielfalt. Wer mit offenen Augen sammelt, wird nicht nur kulinarisch belohnt, sondern taucht auch tiefer in den Rhythmus der Jahreszeiten ein.

Hinweis zum Sammeln: Bitte nur mitnehmen, was du sicher bestimmen kannst – und niemals ganze Bestände roden. Die Natur wird es dir danken 🌿

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